Gemeindeausflug nach Prag
15. - 18. November 2019
Wege – schön war es in Prag
„ … Hinab, hinab nach Prag,
wenn ihr wie ich weiter wollt, steigt in ein Boot,
ich trag, euch zu den Türmen aus Gold.
So hört man es Klingen,
und lachen und singen,
Kommt mit mir,
Kommt mit mir,
Kommt mit mir.
Und Kähne die fahren auf der Moldau
- bedächtig wird ihr Lauf unter den Brücken von Prag.
Und wer das Lied versteht, der Moldau
- der weiß, ein langer Weg,
macht niemals schwach, sondern stark …“
Zit. nach „Die Moldau“ ; Smetana/ Michael Kunze/ Roland Heck/ Gerd Köthe
Und so kehrten wir gestärkt an Leib, Seele und Lachmuskeln zurück in heimatliche Gefilde.
Unser Weg nach Prag war ein gesegneter.
Michi Käser hatte uns Wege zu höchst interessanten Plätzen eröffnet, die zum Teil spektakulär, wunderschön, aber auch verstörend und beschämend – wie die Gedenkstätten für Opfer der Besatzung durch die Nazis – oder befremdlich und eigen waren – wie die Allerheiligenkirche in Sedletz bei Kutna Hora, die mit sakraler Kunst aus menschlichen Gebeinen aufwartet.
Auf unserem Weg zu Geschichte und Geschichten ließen wir uns ein auf den Zauber des wahrlich goldenen Prag, begleitet durch überwiegend sehr angenehmes Spätherbstwetter. In den wenigen düsteren Regenstunden schien Franz Kafka auf seinem Weg ins Büro an einer Straßenecke auf uns zu warten oder in einer der rasanten Straßenbahnen mit uns durch den Waggon zu wanken. Die meisten von uns schliefen nach den intensiven Touren durch die Stadtlandschaft Prags erschöpft und glücklich. Einige wenige hatten das Vergnügen, die Straßenbahn bei der quietschenden Querung ihres Schlafzimmers betrachten – vor allem diesem Treiben zuhören zu dürfen!
Da mischten sich Traum und die Wirklichkeit einer engen Kurve der Straßenbahnschienen zu ratternden Schlafstörungen.
Die Eindrücke am Tag, geprägt durch eine quirlig belebte Ausstellung zur Baugeschichte Mitteleuropas, namens Prag, entschädigten jedoch die nächtlichen „Straßenbahnerlebnisse“.
Gotik, Barock, Jugendstil boten sich uns in so großer Fülle dar, dass wir uns, optisch glücklich erschöpft, der böhmischen Küche hingaben um den „kleinen Unterschied“ in der Kochkultur erschmeckend zu genießen.
Wichtige Wegmarken der europäischen Glaubens- und Kulturgeschichte waren überall gegenwärtig.
So besuchten wir die bis heute am längsten genutzte Synagoge Europas, nutzten die hervorragende Akustik eines Gebäudes, in dem der Reformator Jan Hus wirkte zu einem „Großer Gott wir loben dich“ und stießen auf dem Feld, wo die „Schlacht am Weißen Berg“ stattfand, auf Spuren der eigenen Familiengeschichte.
So führten uns viele Wege durch Prag, die uns viele bunte, markante, aber auch graue und skurrile Bilder in unsere Kopfkinos zauberten, die in uns bleiben werden, als ein dauerhaftes Geschenk einer zauberhaften Metropole in einem frei gewordenen Teil Europas:
Es gilt für so viel zu danken. Wir konnten uns an dem Gesehenen und Erlebten erfreuen.
Behütet und froh kehrten wir nach Hause zurück.
Wir danken unserem Herrn, dass er uns auf unseren Wegen durch Prag so wunderbar geleitet und begleitet hat:
Er war mitten unter uns.
„Dank sei dir, oh Herr…“.
Rüdiger Kopatschek